Welcome 2015! Heri mwaka mpya!
Sorry, Leute, wir waren ein bißchen verloren gegangen über die Feiertage.
Aber jetzt hat das Neue Jahr richtig begonnen, auch auf Sansibar – obwohl man sich in Stone Town, der alten Hauptstadt, immer noch „Happy New Year“ wünscht, wenn man in diesen Tagen alte Bekannte wieder trifft.
Unser Neujahr ging – siehe Foto oben – mit Pauken und Trompeten los, im wahrsten Sinne des Wortes: Zum „Dhow Race“, einer traditionellen Segelbootregatta am letzten Tag des Jahres 2014, spielte eine Militärbrassband aus Stone Town am Strand von Jambiani auf.
Nicht die schlechteste Art, sich vom alten Jahr zu verabschieden.
Gastgeber: Die fabelhaften Beiser Boys, Klaus und Anwar Beiser, Vater und Sohn aus Höxter in Westfalen, die auf Sansibar seit 15 Jahren das wunderschöne Blue Oyster Strandhotel betreiben – Ökoseifen und blonde Rastazöpfe inklusive. Während des Dhow-Rennens war die Hölle los am Strand, ganz Sansibar, Jung und Alt, verhüllt und unverhüllt auf den Beinen (Fotos unten).
In meinem Buch schreibe ich über das Blue Oyster Hotel, unser Lieblingshotel am Strand:
Das Blue Oyster Hotel ist eine deutsche Enklave im sansibarischen
Dschungel – aber im guten Sinne: 15 Zimmer seit 15 Jahren,
geführt vom früheren westfälischen Bioladen-Besitzer Klaus Martin Beiser und seinem Sohn Anwar, der schon Anwar hieß, bevor er nach Tansania kann, um beim Globetrotter-Papa für ein Jahr im Hotel auszuhelfen und – blieb. »Wir fanden den Namen damals bei seiner Geburt einfach gut«, sagt Klaus Beiser, »es war die Zeit, als Anwar Sadat, ägyptischer Präsident, für seine Friedensbemühungen mit Israel den Friedensnobelpreis erhielt.«
Und dennoch: Der Name muss Schicksal gewesen sein. Denn Anwar,
heute 30, aus Höxter verliebte sich in Fatuma, 25, aus Sansibar –
aber weil er nun schon mal Anwar hieß, brauchte er auch nicht, wie hier üblich, bei der Eheschließung noch einen muslimischen Namen anzunehmen. Die mit Makuti, getrockneten Palmwedeln, gedeckten Hotelgebäude sehen aus wie Reetdachhäuser an der Nordsee. Dazwischen eine kleine Strandbar, mit blauem Leinen bespannte Regiestühle. Kürzlich wurde das Blue Oyster als »besonders nachhaltiges Hotel« mit dem ersten Umweltpreis
Tansanias ausgezeichnet. Das Warmwasser kommt aus einer
Solaranlage, sämtliche Zutaten für die wunderbare Küche stammen aus lokaler Produktion und aus dem Meer gleich vor der Tür. Bei Flut umspült das warme Wasser fast die Füße der Sonnenliegen, die selbstverständlich nicht aus Plastik sind, sondern Holzbetten mit Kordelgeflecht im traditionellen Swahili-Stil, und richtigen kleinen, weißen Kopfkissen für die Beach-Siesta. Und wenn man nicht mehr liegen kann, massiert die schöne Zena, Mutter einer ganzen Kinderschar, professionell Urlauber-Verspannungen weg, wie sie es in der benachbarten Strandklinik eines englischen Physiotherapeuten gelernt hat. Das Blue Oyster Hotel ist ein unaufdringliches Paradies.
Morgens zwitschert uns eine ganze Armada exotischer Vögel wach,
lautstark wie in einer Voliere, während sich die Sonne wie eine reife Apfelsine aus dem Meer schält, nicht selten wolkenverhangen. Die Regenzeiten auf Sansibar – eigentlich für April und November reserviert – sind aus dem Takt geraten. Im Februar und März dürfte es gar nicht regnen. Wie Strichmännchen grüßen uns schwarzumrandete, mächtige Palmen, der Himmel wehrt sich wild fluoreszierend dagegen, die relative Kühle der Nacht gegen die brütende Hitze des Tages einzutauschen.
Was war sonst noch los über die Feiertage? Weihnachten in Stone Town stritten wir uns über eine Lichterkette, aber bata, die Ente, hat’s am Ende gerichtet. Mehr dazu folgt…