Zanzibar down under

Rainy season: Zanzibar ertrinkt. Am Flughafen (Foto oben) stand am 6. Mai das Wasser zeitweise kniehoch. Im Land war’s vielerorts noch schlimmer (Foto unten).

Manchmal fragen Leute: Wie ist denn das in der Regenzeit? Regnet es ständig? Nun, nicht ständig, aber wie man sieht, kann’s bis zu 10 Zentimeter Niederschlag pro Stunde geben. Darauf ist die veraltete, teilweise gar nicht vorhandene Kanalisation nicht ausgerichtet. Besonders trifft’s die Altstadt Sone Town. (Kommt ja auch jedes Jahr wieder überraschend, die rainy season, äh…) Die Gassen entwickeln sich zu wahren Sturzbächen.

Andererseits: Oft bedeutet Regenzeit auch nur heftige Schauer und ne Stunde später ist der Himmel wieder knalleblau und die Urlauber liegen am Strand.

Schwer zu sagen also, ob man die Regenzeit auf Zanzibar meiden sollte. Günstige Urlaubsangebote gibt’s dann auf jeden Fall.

Und viele machen das Beste draus wie die beliebte Taperia Tapas-Bar in der Alten Post in Stone Town, die jüngst so zum Tacos-Tequila-Abend einlud: Enjoy the rainy season with us!

 

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Im Buch beschreiben wir, wie uns die Regenzeit mal auf einer Strandparty erwischte:

Karume, Mitte 20, hat im gästelosen Fontane als Kellner gejobbt, bis er mangels Arbeit vor die Tür gesetzt wurde. Um ihn ein bisschen aufzumuntern, gehen wir abends in die Strandbar Jambo. Ich vermute, wir würden dort dreieinhalb Typen treffen, stattdessen ist es eine Riesensause mit hunderten von Rucksacktouristen, Freiwilligen und Einheimischen, die allesamt aus ihren Verstecken auf Sansibar herausgekrochen zu sein scheinen. Zwei Bars sind am Strand aufgebaut, dahinter – ebenfalls auf Sand – eine Tanzfläche, am Rande zwei offene, große Hütten, in die alle fliehen, als sich plötzlich der sternenklare Nachthimmel zuzieht und ein enormer Regenschauer herunterprasselt. Hallo, Klimawandel! Selbst die Regenzeiten haben ihre Termine geändert. Im englischen Bungalow-Hotel & Club Red Monkey, einer altmodischen Anlage am südlichen Ende von 30 Kilometern Traumstrand, chillen wir an einem der nächsten Abende in der »Jamsession-Night« mit bestimmt hundert jungen wie älteren Alternativurlaubern und Sesshaften. Eine spontane Band hat sich geformt, deren Mittelpunkt Clemens, der nettere der beiden Kölner, und eine tansanische Sängerin bilden, die aussieht wie Aretha Franklin in ihren 20ern. Dies ist Sansibars Geheimnis: Auf der kleinen Insel, irgendwo im Nirgendwo, ist mitunter mehr los als auf der Reeperbahn.